Aggressive Ziege – was tun?

Schnell ist es passiert: Einmal nicht konsequent gewesen und schon hat dich die Ziege mit den Hörnern geboxt. Oder der netten Frau beim Spaziergang die hingehaltene Hand weggeschlagen. Aggressive Ziegen sind ein Problem, dem die meisten Ziegenhalter*Innen früher oder später mal begegnen.

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Aggressives Verhalten gehört zur Ziegensprache. Ziegen sind Hornträger und nutzen die Hörner, um sich untereinander zu verständigen. Das klare Zurechtweisen untereinander oder die Rangkämpfe können so brutal aussehen, dass man lieber nicht dazwischen steht.

So wie die Ziegen untereinander mit den Hörnern kommunizieren, probieren sie es auch mit uns. Durch eine konsequente Erziehung können sie aber lernen, dass schlagen oder boxen von Menschen tabu ist.

Dennoch wird es immer diese eine aggressive Ziege geben, die sich einfach nicht kontrollieren kann. Insbesondere wenn du (kastrierte) Böcke hältst, so wie ich, wirst du dich mit der Aggressivität bei Ziegen auseinander setzen müssen.

Aggressivität mit Aggressivität zu begegnen ist bei Ziegen absolut verschwendete Energie. Einen Bock bei den Hörnern zu packen macht ihn nur noch wilder und Schläge sind für Ziege Kommunikation und nicht per se eine Bestrafung.

Mein Ansatz ist, die Aggressivität in etwas Positives umzuwandeln und der Ziege eine Aufgabe zu geben, für die ich sie belohnen anstatt bestrafen kann. Wie das geht, liest du weiter unten im Artikel.

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Kommunikation von Ziegen

Ihre Hörner sind für Ziegen nicht nur Dekoration, sondern ein wichtiges Mittel für die Kommunikation untereinander. Daher ist es nur natürlich, dass sie ihre Hörner auch einsetzen. Das kannst und solltest du einer Ziege nicht grundsätzlich verbieten. Du kannst aber klare Regeln aufstellen, wann die Hörner eingesetzt werden dürfen und wann nicht.

Ziegen kommunizieren sehr klar und schnell. Sie warnen vor, bevor sie zuschlagen. Aber manchmal geht das so schnell, dass wir ihre Warnung nicht wahrnehmen und scheinbar aus heiterem Himmel einen Hornstoss abbekommen. Wir sind dann meistens völlig überrumpelt und wissen nicht wie reagieren.

Beobachte, wie deine Ziegen untereinander kommunizieren. Meistens warnen Ziegen mit einem Blick, aufgestellte Nackenhaaren, zurückgelegten Ohren und leicht gesenktem Kopf. Wird darauf nicht Platz gemacht, folgen die Hörner.

Auch wenn junge Ziegen frech sind und die Ranghöheren ärgern, wird nicht lang gefackelt, bevor sie mit den Hörnern zurecht gewiesen werden. Das ist auch nötig, weil Ziegen unglaublich penetrant sind. Sie stellen etwas nicht einmal in Frage und dann ist es klar. Nein. Sie stellen immer und immer und immer und immer wieder in Frage. Deshalb brauchen sie auch so eine klare, direkte Kommunikation, sonst würden sie die Rangordnung untereinander niemals respektieren.

Was du bei einer aggressiven Ziege tun kannst:

1. Verstehe, warum deine Ziege aggressiv ist

Wenn deine Ziege dich boxt, macht sie das aus einem Grund. Verstehe, was der Antrieb deiner Ziege ist. Ist sie in einer Situation überfordert und versteht nicht, was du von ihr willst? Will sie einen Artgenossen vertreiben und du stehst dazwischen? Hast du sie an einer Körperstelle berührt, die sie nicht mag? Versucht sie dich zu dominieren? Fühlt sie sich bedrängt, hat Angst und will sich verteidigen? Ist es Futterneid? Sind es die Hormone?…

Je nachdem, was der Grund für die Aggressivität deiner Ziege ist, kannst du unterschiedlich darauf reagieren.

2. Betrachte die Haltung und Gesundheit deiner Ziege

Oft sind Haltungsfehler der Grund für aggressive Ziegen. Wenn sie in einem schlecht strukturierten Stall leben und ständig unter Stress stehen oder wenn die Herdenzusammenstellung ungünstig ist, sie keine gleichstarken Spielgefährten haben oder – noch schlimmer – ganz alleine gehalten werden, bilden sich oft Verhaltensstörungen aus.

Gib deiner Ziege die Möglichkeit, ihre Kraft und Aggression an etwas auszulassen. Hänge ihr Bälle in den Stall, gib ihr Kratzbürsten und am Wichtigsten überhaupt: Halte Ziegen immer in einer Herdenkonstellation, in der sie sich wohl fühlen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Ziegen ab einer Gruppengrösse von vier Tieren viel ausgeglichener sind, weil sie miteinander kämpfen können, die spielerischen Kämpfe sich aber gleichmässig verteilen und nicht immer die selben Tiere “gemobbt” werden.

3. Dir über deine eigene Angst bewusst werden

Wenn dich deine Ziege einmal so richtig schön mit den Hörnern erwischt hat, speichert sich die Angst vor einem weiteren Hornstoss in deinem Körper ein. Du erwartest es förmlich, wenn du dich der aggressiven Ziege näherst. Dementsprechend verändert sich deine Körpersprache (oft unbewusst), was deine Ziege natürlich bemerkt und weiss, dass sie dich dominiert.

Das passiert meistens auch, wenn du denkst, es würde dir nichts ausmachen und du hättest die Situation im Griff. Werde dir bewusst, dass dem nicht so ist und dass das okay ist. Nur so kannst du dein Verhalten bewusst verändern und selbstbewusster an deine Ziege herantreten.

Wenn du merkst, dass du noch zu viel Angst vor einem Hornstoss hast, um mit deiner Ziege daran zu arbeiten, nimm ein Wasserspray mit in den Stall und halte die Ziege fürs Erste damit auf Abstand. Das gibt dir Sicherheit und das Gefühl “Herr oder Frau über die Situation” zu sein.

4. Desensibilisierung

Oft ist das Hauptproblem für Aggressivität, dass die Ziege ihre Emotionen ungefiltert Luft macht und nicht gelernt hat, zuerst nachzudenken, bevor sie reagiert. Jede Art von Ziegentraining (Führtraining, Spazieren gehen, Kunststücke etc.) hilft ihr, das zu lernen.

Zudem übe ich mit aggressiven Ziegen ganz bewusst, dass sie unangenehme Situationen lernen auszuhalten. Ich halte sie zum Beispiel am Kopf (und später an den Hörnern) fest, so lange, bis sie einen Moment ruhig sind und lasse dann sofort los. Das Loslassen, die Pause und das Lob ist die Belohnung. Das wird mehrmals wiederholt, bis die Ziege versteht, dass die unangenehme Situation (das Festhalten) sofort verschwindet, sobald sie sich nicht wehrt.

So lernt die Ziege, dass der Kopf keine Tabu-Zone ist, sondern dass sie auch an den Hörnern angefasst werden kann, ohne dass dies eine Aufforderung zum Kampf ist.

5. Negatives in Positives verwandeln

In meiner Art des Tiertrainings ist immer das Ziel, dass das Tier ein positives Erlebnis hat, sich gut und bestärkt fühlt im Zusammensein mit seinem Menschen.

Das heisst, wenn wir eine Differenz haben, die Ziege etwas nicht versteht und “falsch” reagiert, versuche ich immer eine Situation zu schaffen, in der ich es loben anstatt bestrafen kann.

Deshalb übe ich mit meinen Ziegen das “Küsschen geben”. Die Ziege wird belohnt, wenn sie mit der Nase meine Nase/Wange berührt.

Diese Übung kannst du in allen möglichen Situationen abrufen. Sie motiviert die Ziege, Menschen ins Gesicht zu schauen, anstatt den Kopf zu senken und mit den Hörnern vorweg zu gehen. Und gleichzeitig hast du etwas, wofür du sie belohnen kannst.

6. Klare Grenzen setzten

Nebst der Desensibilisierung und der positiven Verstärkung ist es ganz wichtig, dass du klar und konsequent im Umgang mit deinen Ziegen bist. Wenn du von ihnen als Leittier akzeptiert werden willst, musst du dich auch so verhalten.

DU bestimmst, wann eine Ziege in deinen persönlichen Raum kommen darf. Lade sie ganz klar dazu ein. Oder sei ebenso klar, wenn sie dir zu nahe kommt, ohne dass du sie eingeladen hast. Ziegen sind Meister in der subtilen Grenzüberschreitung. – Nur noch ein bisschen näher. Mal schauen, ob ich meinen Kopf an ihr reiben kann. Vielleicht merkt sie es ja nicht, wenn ich ihr den Weg abschneide….

Das alles sind Grenzüberschreitungen, die eine ranghohe Ziege nicht zulässt. Und es sind Grenzüberschreitungen, die deine Ziegen jeden Tag testen werden. Sei dir dessen also bewusst.

Wenn du an einem Tag keine Energie oder Zeit hast, dich auf diese Spiele einzulassen ist das kein Problem. Halte deine Ziegen auf Abstand. Nimm ein Wasserspray oder einen Stock mit zum Füttern und fange gar nicht erst an zu diskutieren.

Sei beim verteidigen deiner Grenzen immer fair. Eine Ziege zu schlagen macht keinen Sinn. Das ist für sie bloss eine Spielaufforderung. Ein Wasserspray, ein Klopfen mit dem Stock auf die Hörner, anblasen oder auf die Nase / Ohren schnippen sind feine aber effektive Methoden, mit denen du deinen persönlichen Raum abgrenzen kannst.

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Aggressive Ziege: Hat dir das geholfen?

Ich hoffe, dieser Artikel hilft dir, fair und klar mit deinen Ziegen umzugehen. Schreib mir doch in die Kommentare, was du für Ziegen hast, ob sie aggressives Verhalten zeigen und wie du damit umgehst.

Falls du trotz dieses Artikels Hilfe brauchst und dir eine Mentorin wünschst, dann schau dir mal mein Angebot für Ziegenunterricht an.

Wenn du lieber Lernvideos anschaust, dann ist mein Patreon etwas für dich: Darauf teile ich ausführliche Lernvideos zum Thema Ziegentraining und Ziegenhaltung. In einem Video habe ich die Grundausbildung von Knut mit gefilmt und kommentiert. Bei Knut war Aggression ein zentrales Thema der Grundausbildung.

Alles Liebe,
Helene und die Meckerer

12 Gedanken zu „Aggressive Ziege – was tun?“

  1. servus, danke für den Beitrag hat mir scho a bissal geholfen. Allerdings weiß i ned warum mein Bock ( nicht kastriert, 1 jahr) lebt mit 3 Mädels auch 1 jahr ab und zu mir gegenüber Männchen macht und mi jetzt 2 mal mit den Hörnern gestoßen hat. Heute früh bin i nur in den Stall damit i Wasser auffüll. Danach hat er sich von mir streicheln lassen und hat das total genossen.
    evtl. Hast ja eine Idee. lg lene

    1. Hallo Lene
      Das werden bei deinem Bock wahrscheinlich in erster Linie die Hormone sein. Er kommt jetzt immer mehr in seine volle Kraft und will Grenzen testen – wie ein Teenager eben. Gleichzeitig spüren sich Böcke während der Decksaison oft einfach nicht, weil die Hormone Überhand nehmen.
      Das Männchen machen ist eine Spiel-/Kampfaufforderung. Sei im Umgang mit ihm insbesondere während der Brunstsaison (Herbst/Winter) sehr achtsam. Achte dich auf seine Signale. Ich bin sicher, dass er dich vorher bedroht oder bedrängt hat, bevor er dich gestossen hat, du das aber vielleicht nicht gemerkt hast, weil du mit Füttern / Wasser auffüllen / Misten beschäftigt warst.
      Binde ihn lieber an oder separiere ihn, wenn du dich nicht auf ihn konzentrieren kannst. Und wenn du dann mit ihm umgehst, mach es ganz bewusst. Lass dich nicht – auch nur subtil – bedrängen. Setze klare Grenzen. Das kann schon nur sein, indem er dir ausweichen muss, nicht du ihm. Und ja: Das wird er jeden Tag aufs Neue testen. 😉 Das kann anstrengend sein, daher schaffe dir eine Situation, in der du auch wirklich die Geduld und Kapazität hast, bewusst und klar mit ihm umzugehen.

      Und wenn er nicht mehr decken soll, würde ich mir überlegen ihn zu kastrieren. Kastrierte Böcke sind in der Regel umgänglicher.

      Ich hoffe das hilft dir weiter. 🙂
      Liebe Grüsse, Helene

  2. Hallo Helene,
    Auf der Suche nach einer Lösung bin ich über deine Seite gestolpert. Nun ist es aber so, meine Ziege ist nicht mir gegenüber aggressiv, sondern den Schafen aus ihrer Herde. Unsere Fee war ein Flaschenkind und ist von Anfang an mit den Schafen gelaufen. Unser Coburger Fuchsschafbock war bis vor 3 Wochen noch ihr bester Freund. Dann hat sie plötzlich angefangen alle Tiere unserer Herde zu Boxen, unser Lamm hat sie so schlimm geboxt das ich den Tierarzt rufen musste weil es, sehr wahrscheinlich, von dem Boxen eine Gehirnerschütterung hatte. Also haben wir Fee erstmal aus der Herde raus und nebendran eingestellt, so dass immer Sichtkontakt besteht. Nach einer Woche wollten wir sie wieder in der Herde laufen lassen, sie ist aber sofort wieder auf alle Schafe los gegangen. Wenn ich keine Lösung finde muss sie uns verlassen, was ich wenn es eine Chance gibt sie wieder ordentlich zu integrieren, gern verhindern möchte.
    Vielleicht hast du mir ja einen Tipp was ich versuchen kann.
    Hoffnungsvolle Grüße
    Jana

    1. Hallo Jana
      Das ist natürlich so aus der Ferne schwer zu beurteilen. Hat eure Ziege denn auch andere Ziegen oder ist sie die einzige Ziege in einer Schafherde? Wie sind sie gehalten? Kann sie ihre ziegentypischen Bedürfnisse ausleben? Ziegen haben andere Bedürfnisse als Schafe und sie kämpfen / spielen auch anderes. Vielleicht fehlt ihr ein “ebenbürtiger Gegner”? Hat sich etwas verändert, seit sie angefangen hat die Schafe zu boxen? Ist sie zum Beispiel brünstig geworden? Sind sie in einer neuen Weide etc.? Haben alle genügend Futter zur Verfügung oder ist es vielleicht der Futterneid?
      Liebe Grüsse,
      Helene

      1. Hallo, ich habe einen kastrierten Zwergziegenbock, ein Geschwisterpaar Brienzer (Bock ebenfalls kastriert) und seit Kurzem einen Zwergschafbock, der den Platz von der verstorbenen Zwergziegendame eingenommen hat. Der Zwergziegenbock macht die Probleme, alle anderen sind harmlos. Anfangs war er noch etwas zurückhaltend, dann wurde er anhänglich, nach einer Weile richtiggehend aufdringlich und mittlerweile schon fast aggressiv. Wie du beschrieben hast, kommt er immer näher und immer näher, macht Männchen vor einem und durch das er näher kommt, wird das langsam aber sicher gefährlich. Ich bin sehr konsequent und habe auch keinerlei Angst aber er scheint es einfach nicht zu begreifen, wo sein Platz ist. Manchmal habe ich das Gefühl, es ist schon fast krankhaft und nach einem Vorfall am Wochenende habe ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, ob langsam vielleicht Endstation ist für ihn, die anderen Tiere tyrannisiert er nämlich auch aufs brutalste und langsam weiss ich einfach nicht mehr weiter… Er kann aber auch anders, manchmal hat er Momente, in denen er wieder total lieb ist und auch weggeht wenn man ihn wegschickt. Hast du eine Idee wie ich das wieder hinbekommen könnte?
        Lg Melissa

        1. Hallo Melissa
          Ich würde mir zuerst überlegen, ob es vielleicht ein Bedürfnis gibt, das er nicht stillen kann. Hat er genügend Platz? Genügend Beschäftigung? Hat er die sozialen Kontakte, die er braucht? War die Zwergziegendame seine Freundin und die fehlt jetzt? Hat der Stall genügend Struktur, so dass sich alle Tiere zurückziehen können?

          Zudem probiere mal, ihn konsequent mit einem Wasserspray auf Abstand zu halten, wenn er sich dir aufdringlich nähert. Gleichzeitig würde ich aber auch versuchen, ihm eine Aufgabe zu geben, bei der du ihn belohnen kannst. Etwas wofür er Lob bekommt. Denn offensichtlich möchte er Aufmerksamkeit und bekommt diese nicht (genug), so dass er sich sie auf diese Art holt.

          Wenn du merkst, dass dich das stresst und du die Geduld / Zeit / Nerven nicht hast, wirklich ernsthaft sein Problem anzuschauen, dann würde ich versuchen einen Platz für ihn zu finden, an dem er sich ausleben kann. Vielleicht eine grössere Herde? Vielleicht ist er auch einfach bei euch nicht am richtigen Ort. Das ist schwer, sich das einzugestehen, weil man ja nur das Beste will für seine Tiere. Aber manchmal kann man ihnen einfach nicht das bieten was sie brauchen.

          Hilft dir das weiter?

          Liebe Grüsse,
          Helene

  3. Hallo Helene,
    meine Schwägerin hat 6 Melkziegen und eine von ihnen ist ohne Gehörn und war auch ein Flaschenkind.
    Sie ist natürlich sehr zutraulich und deshalb tut es mir auch sehr weh mit anzusehen wie sie von den anderen Ziegen ständig geboxt wird. Sie werden draußen gehalten, außer im Winter, da kommen sie abends in den Stall. Draußen legt sie sich immer von den anderen getrennt hin. Wir haben jetzt einige Abende beobachtet, dass die anderen sie immer zu verfolgen und sie nicht in Ruhe lassen. Sie möchte weg von den anderen, um nicht geboxt zu werden, aber die anderen verfolgen sie ständig, bis in die Dunkelheit. Sie kommt gar nicht zur Ruhe und ist bestimmt total gestreßt. Übrigens ist es im Stall für sie noch schlimmer, weil sie dort ja nicht so weg kann, wie draußen. Kann ich an dem Verhalten der anderen etwas ändern oder an ihrem?
    Warum tun die anderen Ziegen das? Hoffentlich hab ich es gut erklärt. Ich könnte auch ein Video von dem Verhalten senden, wenn das hilft. Ich hoffe das du einen Rat/ Tipp hast.
    Lieben Gruß Barbara

    1. Hallo Barbara

      Die Kombination von gehörnten und ungehörnten Ziegen führt oft zu solchen Situationen. Ihr Verhalten kannst du nicht ändern, es liegt in der Natur der Ziegen, dass sie kämpfen und schwächere Tiere regelrecht mobben.

      Als Sofortmassnahme solltet ihr unbedingt den Stall und den Aussenbereich besser strukturieren. Schaft möglichst viele Hindernisse, Klettermöglichkeiten, Regale, stellt einen Tisch in die Mitte des Stalls, legt Baumstrünke in den Auslauf, macht einen Sichtschutz mit Brettern… Was immer euch in den Sinn kommt, damit die Ziegen klettern und sich vor einander verstecken können. Ein Stall sollte immer zwei Ausgänge haben, damit die ranghohen Tiere nicht den Ausgang blockieren. Da könnt ihr mit etwas Fantasie schon viel machen, um die Lebensqualität der ungehörnten Ziege zu verbessern.

      Längerfristig empfehle ich euch, die Herdenzusammensetzung zu überdenken. Entweder würde ich die ungehörnte Ziege in eine Herde ungehörnter Ziegen platzieren oder noch eine weitere ungehörnte Ziege aufnehmen. So “verteilt” sich das Mobbing etwas und sie findet in der neuen Ziege vielleicht sogar eine Freundin.

      Ziegen können leider richtige kleine Teufel sein. Aber mit einer entsprechenden Haltung und Herdenzusammensetzung, kannst du dem gut entgegenwirken. Wenn ein Tier so sehr gejagt wird, ist das immer ein Zeichen, dass etwas in der Haltung noch nicht ganz stimmt. Toll, dass du dich achtest und etwas verändern willst. 🙂

      Liebe Grüsse, Helene und die Meckerer

      Ps: Was auch noch ein Grund sein kann, ist dass sie Hunger haben und deshalb ihren Frust an der rangtiefen Ziege auslassen. Am besten haben Ziegen den ganzen Tag Zugang zu Raufutter, dann kommt dieser Frust gar nicht erst auf.

  4. Hallo!

    Ich weiß, das ist ein bisschen ungewöhnlich, aber ich habe trotzdem eine Frage:
    Ich habe keine Ziegen, aber habe eine Jahreskarte für den Zoo, wo ich es einfach liebe mit den Ziegen zu kuscheln. Als Kind hatten wir welche und da ich jetzt in der Stadt lebe, fehlt mir das und finde so ein bisschen Ruhe.
    Jetzt ist es so, dass man die Tiere füttern kann und da gibt es eine Mistziege. ^^
    Wenn ich kein Futter habe und ich sie so streichle oder Bürste ist sie die beste Freundin und grinst über beide Ohren. Wir kuscheln und sie rennt mir regelrecht nach, wenn ich wieder gehe, weil sie einfach gerne von mir gekuschelt wird. Aber wenn ich Futter habe, dann zeigt sie mir ihr zweites Gesicht. Sie nimmt dann richtig Anlauf und rammt mich immer sehr heftig. Ich dachte mir schon, dass sie langsam verstanden hat, dass ich großen Respekt, wenn nicht sogar schon Angst vor ihr habe und schmeiße ihr dann oft aus Frust das Futter hin, damit sie aufhört mich zu attackieren.
    Da das ein öffentlicher Zoo ist, darf ich vermutlich kein Wasser auf Ziegen spritzen oder mit Stöcken auf die Viecher losgehen, denke ich mir. ^^
    Jetzt wollte ich fragen, was ich da tun kann, wenn ich sie wieder einmal besuchen gehe, die kleine Laus.
    Ich muss dazu sagen, dass sie mir trächtig zu sein scheint. Ist da der Futterneid ausgeprägter?
    Haben Sie irgendeinen Tipp was ich beim nächsten Mal anders machen kann, damit nicht nur sie wieder das ganze Futter abbekommt? Sie geht übrigens wirklich nur so ab, wenn ich eben diese Schmeckis für die Ziegen kaufe.

    Ich bedanke mich jedenfalls jetzt schon recht herzlich für eine Antwort,
    auch wenn ich wohl ein komischer Fall bin. Haha. 🙂

    Viele liebe Grüße
    Sandra

    1. Hallo Sandra
      Das ist doch wunderschön, dass du bei den Ziegen im Zoo Ruhe findest und dein Bedürfnis nach Nähe zu Tieren etwas befriedigen kannst. Das kann ich sehr gut verstehen und ist auch nicht komisch. 😉

      Du hast dir die Antwort auf deine Frage eigentlich schon selbst gegeben: Wenn sie ohne Futter deine Streicheleinheiten so wunderbar annehmen kann und nur mit Futter aggressiv wird, dann lasse das Futter einfach weg.

      Bei Streichelzoo-Tieren ist es halt sehr schwierig, bis unmöglich, sie auf einen gesunden Umgang mit Futter zu erziehen. Schliesslich sind täglich andere Menschen da, und die cleveren Ziegen lernen sofort, was sie tun müssen um möglichst schnell ans Futter zu kommen.

      Ich bin keine Befürworterin davon, Tiere einfach so zum Spass zu füttern. Ich nutze Futterlob nur im Training und da gibt es ganz klare Verhaltensregeln. Es gibt das Futterlob nur, wenn ich sie damit in einem Verhalten bestärken will.

      Im Zoo lernen sie: Wenn ich mich möglichst aufdränge, bekomme ich das Futter schneller. Warum also sollten sie sich anders verhalten?

      Lass das Futter weg und erfreue dich an dem, was dir die Ziegen an Beziehung schenken, wenn es nicht ums Füttern geht. Sobald Futter im Spiel ist, geht es ihnen sowieso nicht mehr um dich, sondern nur um das, was das Bäuchlein füllt. Wir Menschen fühlen uns zwar bestätigt, weil sich die Tiere scheinbar so sehr für uns interessieren. Ist aber halt nicht “echt”.

      Vielleicht kannst du dich auch mal fragen, warum du das Bedürfnis hast, die Ziegen zu füttern. Was erhoffst du dir davon? Kannst du das auch ohne Futter bekommen? Wenn ja, wie? 🙂

      Das Zusammensein mit Tieren hat ganz viel mit unseren eigenen Bedürfnissen zu tun. Sie können uns in Vielem den Spiegel vorhalten, wenn wir unser Verhalten in ihrer Gegenwart hinterfragen. Das ist ein wunderbares Potential, um als Mensch zu wachsen und glücklicher zu werden mit sich und seinem Leben.

      Liebe Grüsse,
      Helene und die Meckerer

  5. Hallo, in der Freizeit “besuche” ich ab und zu eine kleine Ziegenherde. Sie gehören nicht mir. Aber kann nur bestätigen. Sanfte Konsequenz und es hilft, wenn die kleinen Ziegen sich versuchen und probieren wie weit sie gehen dürfen. Die älteren sind immer sanft. Allerdings kannst du mir vielleicht helfen die Körpersprache eines unkastrierten Ziegenbocks zu verstehen. Vom weiten hat er genickt. Dann hat er trotz kleineren Absperrung den Weg zu mir gesucht. Hin und wieder komische laute gemacht und den Hals in meine Richtung ausgestreckt. Ein Moment war er ruhig und hat sogar das Holz abgeknabbert. Ich war lieber vorsichtig, trotz stärkeren Zauns, weil ich ihn nicht einschätzen konnte. In der Herde sah ich ihn zum ersten Mal. Aber offensichtlich war es seine Herde, was man am Benehmen einiger Ziegen bemerken konnte. Jedenfalls hat er keine direkte Aggressivität gezeigt. Später erst gegen den Zaun “geboxt” aber nicht direkt vor mir, sondern ein Stück weiter am Rand. Ich bin mir nicht sicher, hat er mich mit Pfleger verwechselt und am Anfang eher etwas zum Essen erwartet oder wollte er eigene Herde eher “verteidigen” und das Nicken ein Warnzeichen ist.. Herzlichen Dank und Grüße! Mandy

    1. Hallo Mandy
      So wie ich das aus deiner Beschreibung herauslese, ist es gut möglich, dass der Bock zum Decken in der Herde war. Herbst ist Deckzeit bei den Ziegen. Unkastrierte Böcke haben oft ein etwas “seltsames” Verhalten, machen komische Geräusche und können sich sehr brüsk bewegen. Oft ist dieses Verhalten vor allem hormongesteuert – insbesondere in der Brunstzeit. So umgarnen sie ihre Damen und das scheint diesen offenbar zu gefallen. 😉
      Auch das Boxen in den Zaun, Wand, Stein, Äste oder was auch immer sie finden, ist etwas was Böcke gerne machen. Zum Einen um zu markieren, weil sie zwischen ihren Hörnern Duftdrüsen haben, zum Anderen ist das sicher auch Imponiergehabe oder einfach mal ein bisschen Kraft raus lassen. Möglicherweise hat er versucht, dir mitzuteilen, dass das seine Herde ist, ohne direkte Aggressivität. Vielleicht hat er auch versucht, dich von seiner Männlichkeit zu überzeugen. 😉 Intakte Böcke sind in der Brunstzeit generell einfach sehr beschäftigt mit ihren Hormonen und oft nicht so wirklich ansprechbar.
      Ich würde einen solchen Bock erst mal tendenziell auf Abstand halten, bis ich ihn und sein Verhalten besser einschätzen kann.
      Ich hoffe, das hilft dir weiter. 🙂

      Liebe Grüsse,
      Helene und die Meckerer

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