Schlitten fahren mit Ziegen – geht das? Was muss man dabei beachten? Wie können Ziegen eingefahren werden? Wie viel kann eine Ziegen ziehen? Solche Fragen erreichen mich oft, wenn ich zeige, wie ich mit meinen Ziegen Schlitten fahre.
Schlittenfahren mit Ziegen
Um es gleich vorne weg zu nehmen: Ja, mit Ziegen kann man sehr gut Schlitten fahren. Je nach Grösse, Schneeverhältnissen, Steigung können dich eine grosse oder mehrere kleinere Ziegen absolut ziehen. Man sagt, eine Ziege kann 1-1.5 Mal ihr Körpergewicht ziehen. Dabei ist das Zuggewicht des Schlittens/Wagens zusammen mit deinem Gewicht gemeint.
Meine 85kg-Böcke haben also problemlos genügend Kraft, um mich zu ziehen. Die Schneeverhältnisse sollten aber stimmen, denn wenn der Untergrund nicht gefroren ist, kann so ein Schlitten ganz schön schwer werden.
Ziegen einfahren
Nebst der Frage, nach den körperlichen Voraussetzungen, sollte eine Ziege vor allem zuerst solide eingefahren werden, bevor du sie vor einen Schlitten spannst.
Dazu gehört, dass sie eine Grundausbildung genossen hat (Führtraining, Weichen, Longieren, Spazieren gehen, Langzügelarbeit etc.) und du sie mit genügend Geduld und Training an die Geräusche, das Gefühl und das Gewicht hinter ihr gewöhnt hast.
In einem weiteren Schritt übst du das Vorgehen ohne Führperson und vor allem das Lenken der Ziege vom Schlitten aus. Denn eine Ziege die sich erschrickt und mit einem angespannten Schlitten mit dir darauf (oder vielleicht nicht mehr…) davonrennt, ist sowohl für dich, für die Ziege, wie auch für weitere Verkehrsteilnehmer gefährlich. So eine Situation ist eine negative Erfahrung für deine Ziege und du wirst viel mehr Zeit brauchen, danach wieder Vertrauen aufzubauen, als wenn du sie von Anfang an mit genügend Geduld einfährst.
Ein passendes Zuggeschirr für Ziegen
Ganz, ganz wichtig ist auch, dass du einpassendes Zuggeschirr für deine Ziege benützt. Denn mit einem unpassenden Zuggeschirr kannst du deiner Ziege schaden. Das ist, wie wenn du 10kg mit einer Einkaufstasche einen Berg hochträgst. Spätestens nach den ersten paar Metern schmerzen deine Hände, weil sich die Schnüre in deine Haut schneiden.
Lass euch die Zeit, die ihr braucht und erfreue dich am Prozess
Deshalb, so schön der Schnee auch ist und so verlockend es ist, einfach “mal eben schnell” einen Schlitten mit ein paar Riemen an der Ziege zu befestigen und sich ziehen zu lassen, nimm dir lieber Zeit, das Schlittenfahren mit deiner Ziege fundiert aufzubauen und sie solide einzufahren. So macht es dann auch richtig Spass!
Chico und Elvis sind nun fünf Jahre alt. Ich trainiere das Fahren in unregelmässigen Abständen mit ihnen seit sie ungefähr zwei Jährig sind. Sie sind also seit drei Jahren im Training und ich würde immer noch nicht sagen, dass sie wirklich fertig eingefahren sind. Natürlich kann man auch intensiver trainieren. Ich habe immer zwischendurch wieder längere Pausen gemacht. Aber ich will damit sagen, dass Schlittenfahren mit Ziegen für alle mehr Spass ist, wenn du es im Tempo deiner Ziege machst und dich über jeden kleinen Fortschritt freust.
Jetzt würde es mich natürlich interessieren: Hast du das Fahren mit deinen Ziegen schon mal ausprobiert? Möchtest du gerne? Wie sind deine Erfahrungen damit?
Alles Liebe, Helene und die Ziegen
Wenn du Hilfe beim Einfahren deiner Ziege brauchst, dann melde dich gerne bei mir. Ich biete online und vor Ort Beratung und Unterricht mit Ziegen an.
Einen ganzen Tag lernen über Ziegen: Ein Ziegenkurs
Im Dezember bin ich für einen Ganztages-Ziegenkurs nach Zürich gefahren. Drei Zürcher Gemeinschaftszentren haben mich für eine Weiterbildung über Ziegentraining und Ziegenhaltung gebucht zu Themen wie: Wie können wir unsere Ziegenhaltung artgerechter gestalten? Wie können wir die Ziegen beschäftigen? Wie können wir mit unseren Ziegen spazieren gehen? Die Ziege lässt sich nicht anfassen – was tun? …
Anhand von den drei verschiedenen Standorten und Ziegengruppen, habe ich meine Trainingsansätze erklärt und wir haben viel praktische Übungen mit den Ziegen gemacht. Anhand von konkreten Problemen, konnten wir verschiedenste Themen abdecken und ich gab direkt praktische Lösungsvorschläge.
Hilfe zur Selbsthilfe
Das Wichtigste an so einem Kurs ist für mich, dass ich euch Werkzeuge an die Hand geben kann, womit ihr selbst mit euren Ziegen weiter arbeiten könnt. Denn viele Themen brauchen Zeit und geduldiges Training.
Wir haben geübt, wie man mit scheuen Ziegen trainieren kann, dass sie sich anfassen lassen und wie man mit einer Ziege umgehen kann, die bereits schlechte Erfahrungen gemacht hat im Zusammenhang mit dem Klauenschneiden und sich deshalb nicht anfassen lassen will.
Da wir den Kurs direkt in den verschiedenen Ziegenställen hielten, konnte ich auch konkrete Tipps zum Verbessern der Haltung und Beschäftigung geben. Auch Themen wie Entwurmen, die korrekte Fütterung oder der beste Zeitpunkt für die Kastration wurden besprochen.
Ziegentraining = Menschentraining
Ziegentraining ist immer auch Menschentraining. Deshalb gehe ich vor allem auch auf das Mindset ein, mit dem du dein Zusammensein mit den Ziegen, deine Erwartungen an sie und dich selbst angehst. Das ist in ganz, ganz vielen Situationen der Schlüssel.
Möchtest du dich auch weiterbilden?
Ich fand dieses Format für einen Kurs super spannend, weil die TeilnehmerInnen so richtig viel profitieren konnten. Ich kann mir vorstellen, mehr Tageskurse zu geben. Für einen ganzen Tag kann ich auch eine etwas weitere Anfahrt machen. Kürzere Kurse oder Unterrichtsstunden biete ich in der Region Bern an oder Online. Melde dich einfach bei mir, wenn du Interesse an einem Kurs oder einer Weiterbildung hast.
Schnell ist es passiert: Einmal nicht konsequent gewesen und schon hat dich die Ziege mit den Hörnern geboxt. Oder der netten Frau beim Spaziergang die hingehaltene Hand weggeschlagen. Aggressive Ziegen sind ein Problem, dem die meisten Ziegenhalter*Innen früher oder später mal begegnen.
Aggressives Verhalten gehört zur Ziegensprache. Ziegen sind Hornträger und nutzen die Hörner, um sich untereinander zu verständigen. Das klare Zurechtweisen untereinander oder die Rangkämpfe können so brutal aussehen, dass man lieber nicht dazwischen steht.
So wie die Ziegen untereinander mit den Hörnern kommunizieren, probieren sie es auch mit uns. Durch eine konsequente Erziehung können sie aber lernen, dass schlagen oder boxen von Menschen tabu ist.
Dennoch wird es immer diese eine aggressive Ziege geben, die sich einfach nicht kontrollieren kann. Insbesondere wenn du (kastrierte) Böcke hältst, so wie ich, wirst du dich mit der Aggressivität bei Ziegen auseinander setzen müssen.
Aggressivität mit Aggressivität zu begegnen ist bei Ziegen absolut verschwendete Energie. Einen Bock bei den Hörnern zu packen macht ihn nur noch wilder und Schläge sind für Ziege Kommunikation und nicht per se eine Bestrafung.
Mein Ansatz ist, die Aggressivität in etwas Positives umzuwandeln und der Ziege eine Aufgabe zu geben, für die ich sie belohnen anstatt bestrafen kann. Wie das geht, liest du weiter unten im Artikel.
Kommunikation von Ziegen
Ihre Hörner sind für Ziegen nicht nur Dekoration, sondern ein wichtiges Mittel für die Kommunikation untereinander. Daher ist es nur natürlich, dass sie ihre Hörner auch einsetzen. Das kannst und solltest du einer Ziege nicht grundsätzlich verbieten. Du kannst aber klare Regeln aufstellen, wann die Hörner eingesetzt werden dürfen und wann nicht.
Ziegen kommunizieren sehr klar und schnell. Sie warnen vor, bevor sie zuschlagen. Aber manchmal geht das so schnell, dass wir ihre Warnung nicht wahrnehmen und scheinbar aus heiterem Himmel einen Hornstoss abbekommen. Wir sind dann meistens völlig überrumpelt und wissen nicht wie reagieren.
Beobachte, wie deine Ziegen untereinander kommunizieren. Meistens warnen Ziegen mit einem Blick, aufgestellte Nackenhaaren, zurückgelegten Ohren und leicht gesenktem Kopf. Wird darauf nicht Platz gemacht, folgen die Hörner.
Auch wenn junge Ziegen frech sind und die Ranghöheren ärgern, wird nicht lang gefackelt, bevor sie mit den Hörnern zurecht gewiesen werden. Das ist auch nötig, weil Ziegen unglaublich penetrant sind. Sie stellen etwas nicht einmal in Frage und dann ist es klar. Nein. Sie stellen immer und immer und immer und immer wieder in Frage. Deshalb brauchen sie auch so eine klare, direkte Kommunikation, sonst würden sie die Rangordnung untereinander niemals respektieren.
Was du bei einer aggressiven Ziege tun kannst:
1. Verstehe, warum deine Ziege aggressiv ist
Wenn deine Ziege dich boxt, macht sie das aus einem Grund. Verstehe, was der Antrieb deiner Ziege ist. Ist sie in einer Situation überfordert und versteht nicht, was du von ihr willst? Will sie einen Artgenossen vertreiben und du stehst dazwischen? Hast du sie an einer Körperstelle berührt, die sie nicht mag? Versucht sie dich zu dominieren? Fühlt sie sich bedrängt, hat Angst und will sich verteidigen? Ist es Futterneid? Sind es die Hormone?…
Je nachdem, was der Grund für die Aggressivität deiner Ziege ist, kannst du unterschiedlich darauf reagieren.
2. Betrachte die Haltung und Gesundheit deiner Ziege
Oft sind Haltungsfehler der Grund für aggressive Ziegen. Wenn sie in einem schlecht strukturierten Stall leben und ständig unter Stress stehen oder wenn die Herdenzusammenstellung ungünstig ist, sie keine gleichstarken Spielgefährten haben oder – noch schlimmer – ganz alleine gehalten werden, bilden sich oft Verhaltensstörungen aus.
Gib deiner Ziege die Möglichkeit, ihre Kraft und Aggression an etwas auszulassen. Hänge ihr Bälle in den Stall, gib ihr Kratzbürsten und am Wichtigsten überhaupt: Halte Ziegen immer in einer Herdenkonstellation, in der sie sich wohl fühlen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Ziegen ab einer Gruppengrösse von vier Tieren viel ausgeglichener sind, weil sie miteinander kämpfen können, die spielerischen Kämpfe sich aber gleichmässig verteilen und nicht immer die selben Tiere “gemobbt” werden.
3. Dir über deine eigene Angst bewusst werden
Wenn dich deine Ziege einmal so richtig schön mit den Hörnern erwischt hat, speichert sich die Angst vor einem weiteren Hornstoss in deinem Körper ein. Du erwartest es förmlich, wenn du dich der aggressiven Ziege näherst. Dementsprechend verändert sich deine Körpersprache (oft unbewusst), was deine Ziege natürlich bemerkt und weiss, dass sie dich dominiert.
Das passiert meistens auch, wenn du denkst, es würde dir nichts ausmachen und du hättest die Situation im Griff. Werde dir bewusst, dass dem nicht so ist und dass das okay ist. Nur so kannst du dein Verhalten bewusst verändern und selbstbewusster an deine Ziege herantreten.
Wenn du merkst, dass du noch zu viel Angst vor einem Hornstoss hast, um mit deiner Ziege daran zu arbeiten, nimm ein Wasserspray mit in den Stall und halte die Ziege fürs Erste damit auf Abstand. Das gibt dir Sicherheit und das Gefühl “Herr oder Frau über die Situation” zu sein.
4. Desensibilisierung
Oft ist das Hauptproblem für Aggressivität, dass die Ziege ihre Emotionen ungefiltert Luft macht und nicht gelernt hat, zuerst nachzudenken, bevor sie reagiert. Jede Art von Ziegentraining (Führtraining, Spazieren gehen, Kunststücke etc.) hilft ihr, das zu lernen.
Zudem übe ich mit aggressiven Ziegen ganz bewusst, dass sie unangenehme Situationen lernen auszuhalten. Ich halte sie zum Beispiel am Kopf (und später an den Hörnern) fest, so lange, bis sie einen Moment ruhig sind und lasse dann sofort los. Das Loslassen, die Pause und das Lob ist die Belohnung. Das wird mehrmals wiederholt, bis die Ziege versteht, dass die unangenehme Situation (das Festhalten) sofort verschwindet, sobald sie sich nicht wehrt.
So lernt die Ziege, dass der Kopf keine Tabu-Zone ist, sondern dass sie auch an den Hörnern angefasst werden kann, ohne dass dies eine Aufforderung zum Kampf ist.
5. Negatives in Positives verwandeln
In meiner Art des Tiertrainings ist immer das Ziel, dass das Tier ein positives Erlebnis hat, sich gut und bestärkt fühlt im Zusammensein mit seinem Menschen.
Das heisst, wenn wir eine Differenz haben, die Ziege etwas nicht versteht und “falsch” reagiert, versuche ich immer eine Situation zu schaffen, in der ich es loben anstatt bestrafen kann.
Deshalb übe ich mit meinen Ziegen das “Küsschen geben”. Die Ziege wird belohnt, wenn sie mit der Nase meine Nase/Wange berührt.
Diese Übung kannst du in allen möglichen Situationen abrufen. Sie motiviert die Ziege, Menschen ins Gesicht zu schauen, anstatt den Kopf zu senken und mit den Hörnern vorweg zu gehen. Und gleichzeitig hast du etwas, wofür du sie belohnen kannst.
6. Klare Grenzen setzten
Nebst der Desensibilisierung und der positiven Verstärkung ist es ganz wichtig, dass du klar und konsequent im Umgang mit deinen Ziegen bist. Wenn du von ihnen als Leittier akzeptiert werden willst, musst du dich auch so verhalten.
DU bestimmst, wann eine Ziege in deinen persönlichen Raum kommen darf. Lade sie ganz klar dazu ein. Oder sei ebenso klar, wenn sie dir zu nahe kommt, ohne dass du sie eingeladen hast. Ziegen sind Meister in der subtilen Grenzüberschreitung. – Nur noch ein bisschen näher. Mal schauen, ob ich meinen Kopf an ihr reiben kann. Vielleicht merkt sie es ja nicht, wenn ich ihr den Weg abschneide….
Das alles sind Grenzüberschreitungen, die eine ranghohe Ziege nicht zulässt. Und es sind Grenzüberschreitungen, die deine Ziegen jeden Tag testen werden. Sei dir dessen also bewusst.
Wenn du an einem Tag keine Energie oder Zeit hast, dich auf diese Spiele einzulassen ist das kein Problem. Halte deine Ziegen auf Abstand. Nimm ein Wasserspray oder einen Stock mit zum Füttern und fange gar nicht erst an zu diskutieren.
Sei beim verteidigen deiner Grenzen immer fair. Eine Ziege zu schlagen macht keinen Sinn. Das ist für sie bloss eine Spielaufforderung. Ein Wasserspray, ein Klopfen mit dem Stock auf die Hörner, anblasen oder auf die Nase / Ohren schnippen sind feine aber effektive Methoden, mit denen du deinen persönlichen Raum abgrenzen kannst.
Aggressive Ziege: Hat dir das geholfen?
Ich hoffe, dieser Artikel hilft dir, fair und klar mit deinen Ziegen umzugehen. Schreib mir doch in die Kommentare, was du für Ziegen hast, ob sie aggressives Verhalten zeigen und wie du damit umgehst.
Falls du trotz dieses Artikels Hilfe brauchst und dir eine Mentorin wünschst, dann schau dir mal mein Angebot für Ziegenunterricht an.
Ziegen an der Leine zu führen ist gar nicht so einfach. Wer kennt es nicht? Da möchte man einen schönen Spaziergang machen und anstatt brav mit zu laufen, zerrt die Ziege die ganze Zeit am Halsband, überrennt einem oder will nicht laufen und legt sich aus Protest einfach mitten auf die Strasse. Das muss nicht sein. Mit gezieltem Führtraining kannst du deiner Ziege beibringen, dir auf feinste Zeichen zu folgen.
In diesem Video zeige ich dir, wie ich das Führtraining angehe. Das Wichtigste gleich vorab: Ich führe meine Ziegen am Halfter, nicht am Halsband. Ziegen sind sehr eigenwillig und haben meistens eine andere Idee davon, wo es hingehen soll. Am Halsband drehen sie sich gerne in einem für sie günstigen Winkel von dir weg und dann hast du keine Chance mehr sie zu halten. Das Ergebnis: eine halb strangulierte Ziege und eine zutiefst frustrierte Halterin. Am Halfter kann ich sie mit feinen Signalen in die richtige Richtung lenken, noch bevor sie überhaupt dazu kommen zu zerren.
Dafür muss ich meine Ziege aber erst an das Halfter gewöhnen. Denn das finden sie meistens erst mal ziemlich doof. Ich arbeite gerne mit einer Mischung aus positiver Verstärkung und Gewöhnung. Wie das genau funktioniert, siehst du im Video.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist es zu verstehen, dass auf Druck immer Gegendruck folgt. Je mehr ich an der Leine ziehe, desto mehr wird die Ziege dagegen ziehen. Beim Führen von Ziegen und Tieren im Allgemeinen kommst du mit Loslassen im richtigen Moment viel weiter. Gib das Signal zum Loslaufen mit einem Zupf-Impuls am Halfter und lasse dann direkt wieder los. Im Moment des Loslassens gebe ich der Ziege die Gelegenheit das von ihr gewünschte in die Tat umzusetzen.
Wenn sie trotzdem nicht los geht oder nicht will, folgt ein weiterer Impuls. Das wiederhole ich so lange, bis sie losgeht. Und jetzt ist es besonders wichtig, keine weiteren Impulse zu geben. Mit dem “in Ruhe lassen” belohne ich sie dafür, dass sie meinen Wunsch umgesetzt hat. Erst wenn sie wieder stehen bleibt oder schneller gehen soll, kommt ein weiterer Impuls.
Diese Technik und Antworten auf Fragen wie “Was kann ich tun, wenn meine Ziege nicht laufen will, mich bedrängt oder an der Leine zieht?” findest du in einem fast 20-minütigen Video auf meiner Patreon-Seite: http://www.patreon.com/mecker. Auf Patreon bekommst du regelmässig Inputs zu Fragen rund um Ziegenhaltung und Ziegentraining in Form von Videos, Posts und sogar Live-Streams.
Ich hoffe, dieses Video hilft dir beim Führtraining mit deinen Ziegen. Es würde mich riesig freuen, wenn du diesen Beitrag weiter empfiehlst und uns auf Youtube und Instagram begleitest.
Podest-Training kann man wunderbar einsetzen um Ziegen beizubringen zu warten. Manche nennen es auch Stations-Training oder Parken. Die Idee ist, dass man den Ziegen einen Ort markiert, auf dem sie warten sollen. Das fällt ihnen viel leichter, als wenn sie einfach irgendwo stehen bleiben sollen. Da ist ja keine Begrenzung, also könnte man doch einfach noch ein Schrittchen vor gehen. Und dann noch eins. Und noch eins….
Wenn man sie aber zum Beispiel auf einem Brett oder einem Podest “parkt” lobt und jedes Mal, wenn sie herunter steigen wieder aufs Podest parkt und lobt, lernen sie meistens sehr schnell, worum es geht. Wichtig ist, dass man nicht enttäuscht ist, wenn sie nicht auf dem Podest bleiben. Einfach jedes mal wieder in Ruhe parken und loben. So weiss die Ziegen: “Aha – wenn ich da oben stehen bleibe, gibt es Futter und sie sagt mir, ich sei toll.” 😉
Mit meinen Ziegen übe ich das Podest-Training meistens wenn es Zusatzfutter gibt. Im Normalfall binde ich sie dafür der Rangfolge nach an, damit sie in Ruhe fressen können. Bevor es das Futter gibt, müssen sie aber auf einem Podest oder von mir markierten Raum warten.
Die Advanced-Version ist dann wie im Video gezeigt, wenn alle vier Ziegen gleichzeitig auf einem Podest warten und ich sie der Reihe nach füttern kann. Wollo, der Chef, ist sehr futterneidisch und wird immer ganz hibbelig, wenn es um Futter geht. Dass her hier so geduldig wartet ist eine kleine Meisterleistung von ihm.
Hast du auch schon mal so mit deinen Ziegen trainiert? Klappt es gut? Oder stehst du vielleicht manchmal an und weisst nicht wie weiter? Dann guck dir doch mal meine Patreon-Seite an! Da teile ich ausführliche Videos u.a. zum Thema Ziegentraining. 🙂
Ziegentrekking oder Wandern mit Ziegen hat etwas sehr Beruhigendes an sich. Man passt sich dem Rhythmus der Tiere an. Schritt für Schritt. Den Berg hinauf. Die Anstrengung in Kombination mit der atemberaubenden Berglandschaft und dem weichen Ziegenfell, das ab und zu die Hand streift, bringt einem zurück zu Ruhe und Dankbarkeit.
Elvis und Chico lernen auf solchen Wanderungen Kennen, was eine Trekkingziege kennen muss: Verladen werden, andere Umgebung, Wanderer, Hunde, Autos und nicht zuletzt das körperliche Training, das auch die Ziegen aufbauen müssen. Wenn auch nicht so sehr wie ihre Halterin. 😉
Warum die Yogasession nicht mal auf die Ziegenweide verlegen? Für Unterhaltung ist so auf jeden Fall gesorgt. Ziegen reagieren sehr positiv auf die ruhige Energie und legen sich meistens gerne mit auf die Matte.
Eine Ziege, die Fussball spielt? Ja, und wie! Doch wie kam es dazu?
Seit Zoro nicht mehr da ist, ist es meinen Ziegen furchtbar langweilig. Für Nina ist es nichts Neues, dass Familienmitglieder kommen und gehen. Sie ist eine meiner ersten Ziegen und hat in ihren 14 Jahren Leben schon so einiges gesehen.
Wollo hat seinen besten Kumpel und Spielkameraden verloren. Spielen und kämpfen ist wichtig für Ziegen, ein Grundbedürfnis sozusagen. Da das Rangordnungsgefäll zwischen den beiden aber zu gross ist, können sie nicht ebenbürdig miteinander spielen.
Deshalb habe ich Wollo einen Gymnastikball gekauft. Er fand das Ding anfangs einfach nur furchteinflössend und hat jedes Mal das Weite gesucht, wenn es sich bewegte. Mit Geduld und positiver Verstärkung konnte ich ihn aber bald davon überzeugen, den schrecklichen Gegenstand zu berühren und sogar selbst zu bewegen. Innerhalb etwa einer Woche hat er gelernt, dass man damit spielen kann.
Und jetzt LIEBT Wollo seinen Ball!! Er springt über die ganze Wiese, wenn man schon nur Richtung Ball geht und wartet jeden Morgen voller Freude darauf, dass jemand mit ihm Fussball spielt. Diese Ziege ist einfach der Hammer. Insbesondere wenn man daran denkt, was vor nicht mal einem Jahr mit seinem Bein passiert ist.
Unsere grossen und kleinen Abenteuer der letzten beiden Jahre in einem Video. Das meiste ist mit dem Handy gefilmt. Zeigt aber trotzdem ganz schön, was wir alles erlebt haben.
In den ersten Lebensmonaten trainiere ich mit den zwei Jungs vor allem eines: Die Beziehung. Oft sitze ich stundenlang bei ihnen, kraule sie, spiele mit ihnen.
Schon früh nehme ich die zwei Jungs überall hin mit. Sie kommen auf kleine Spaziergänge mit und lernen so die Welt kennen. Sobald sie ein bisschen zu neugierig werden, lernen sie an der Leine zu laufen. Wir machen auch bald die ersten Ausflüge mit ihnen. Autofahren ist bald kein Problem mehr und sie verstehen auch, dass es beim Wandern eben ums Laufen geht.
Als das Wetter im Herbst unangenehmer wird, beschränken wir die Spaziergänge auf kleinere Runden in der Umgebung des Stalles. Wie gross die zwei Buben schon geworden sind! Unterdessen kann ich auch Nina mitnehmen. Ich bin zwar stets der schlichtende Pol, aber alle drei sind unterdessen so gut erzogen, dass sie wissen, dass sie einander beim Spazierengehen nicht verhauen dürfen. Meistens klappt es. Das macht mich schon ein bisschen stolz.
Pfauenziegen haben ein ausgeprägtes Temperament. Nina hat es noch nie an Kampfwille gefehlt. Und die zwei Jungspunde lernen nun langsam, was es heisst, sich als Ziege zu behaupten. Zoro ist das Baby, er muss zuerst noch unten durch. Aber auch er wird seinen Platz finden. Bis dahin achten wir darauf, ihm genügend stressfreie Phasen im Tag zu bieten und mit ihm das Vertrauen aufzubauen, dass er in unserer Nähe sicher ist.
Langsam übe ich mit den beiden die ersten Tricks und damit spielerisch was es heisst “zu lernen”. Sie lernen meine Stimmkommandos deuten und verstehen wann es Belohnung gibt und wann nicht. Ich arbeite viel mit der Stimme. Mein Stimmlob benutze ich ähnlich wie den Klicker. Mit der Zeit wissen meine Ziegen genau, was ein “fein” bedeutet und brauchen nicht mehr immer Futterlob dafür.
Im zweiten Jahr sind die Jungs zu stattlichen Böcken herangewachsen und wir können können grössere Touren zusammen unternehmen. Unter anderem verbringen wir mehrere Tage im Jura oder gehen unsere Freunde in Adelboden besuchen. Nina, das Grosi, bleibt bei langen Touren lieber entspannt zu Hause.
Wollo und Zoro lernen zu ziehen, einen Packsattel zu tragen und nehmen im Herbst sogar mit zwei Ponys an einem kleinen Pferdemusical teil. Sie meistern alle Herausforderungen mit viel Neugierde und einer gehörigen Portion Witz.
Training mit Zoro & Wollo an einem Sommerabend. Die beiden lernen u.a. auf Körpersprache zu weichen (persönlichen Raum respektieren – bei Ziegen sehr wichtig), Führübungen und Longieren, Gähnen auf Kommando, Küsschen geben, Fuss heben, Hinlegen, Sitzen, Spanischer Schritt, Steigen etc. Und natürlich viel Kuscheln. 🙂