Durch die Berge wandern mit Packziegen? In diesem Beitrag erzähle ich dir mehr dazu.
Entschleunigung in der Schweizer Bergwelt mit Packziegen
Kennst du dieses Gefühl, wenn du weisst, du brauchst eine Auszeit, aber du hast keine Zeit? Bis zu den nächsten Ferien ist es noch lange hin, aber alles in dir schreit nach Entschleunigung, nach einem Abenteuer…?
Sommer ist bei mir Hochsaison als Hochzeitsfotografin. Ferien machen im Sommer ist für mich daher nicht sehr realistisch. Aber es braucht auch nicht immer der Urlaub auf der Insel zu sein. Die Schweiz ist im Sommer absolut traumhaft und wenn du nicht weit reisen musst, brauchst du auch nicht zwei Wochen Urlaub.
Deshalb habe ich mir in diesem Sommer viele kleine Auszeiten eingeplant. Entschleunigung für den Kopf, Bewegung für den Körper und Abenteuer für das Herz. Für letzteres sorgen meine Ziegen. Eine Bergwanderung mit Packziegen ist immer ein kleines Abenteuer. Es ist schwierig in Worte zu fassen, was die Kombination von Ziegen und Bergen mit einem macht. Aber ich will versuchen, dir mit dem Video und diesem Text hier einen Einblick zu geben.
Ein Teil der Herde
Die ersten Sonnenstrahlen kämpfen sich durch den Morgennebel. In der Ferne hören wir Kuhglocken. Das Zwitschern der Vögel und ein sanfter Windhauch in den Ästen der Fichten. Die Luft ist frisch und das Atmen fühlt sich frei und leicht an. Rund um uns suchen die Ziegen Farne und andere leckere Bergkräuter. Wie eine schützende Hand, verteilt sich die Herde rund um uns. Nie zu weit weg, stets mit einem Ohr wachend. Wir sind eine Einheit und erleben dieses Abenteuer zusammen.
Nachdem die grossen Böcke bepackt sind, starten wir unsere Wanderung. Schon bald werden die Kuhglocken lauter und als die Sonne durch die Nebelschwaden bricht erkennen wir, dass wir uns auf einer Kuhweide befinden und die Kühe gerade zum Zählen und Melken zusammengetrieben werden.
Wir führen die Ziegen an der Leine. Kühe sind nämlich sehr neugierige Zeitgenossen. Solange wir uns ruhig verhalten und die Packziegen bei uns bleiben, ist das aber kein Problem.
Nach einem stärkenden Frühstück im Bergrestaurant, machen wir uns auf Richtung Leiterenpass. Die Nebelschwaden stauen sich am Berg, lösen sich teilweise auf und geben immer wieder den Blick frei über die magische Berglandschaft. Wir können uns kaum satt sehen an den Hügeln und Tälern, der blühenden Bergvegetation und dem mächtigen Gantrisch, der über uns thront.
Im Rhythmus der Ziegen
Unsere kleine Herde kommt langsam in einen Rhythmus. Mit Ziegen wandern wir langsam. Wir passen uns ihrem Tempo an. Sie haben zwar einen guten Schritt, machen aber gerne immer wieder mal Halt für ein paar Leckerbissen am Wegrand. Dank ihnen, nehmen auch wir uns Zeit innezuhalten und die Landschaft rund um uns wirken zu lassen. Wir haben Zeit. Zeit den Wildbienen auf den Bergkräutern zuzuschauen. Zeit die Grösse der Gipfel um uns herum wahrzunehmen. Zeit mit anderen Wanderern zu plaudern. Zeit wieder zu Atem zu kommen.
Wandern als Meditation statt Leistungssport
So wandern wir Schritt für Schritt – mehr Meditation als Leistungssport – und erreichen mit vollem Herzen den ersten Pass. Hinter dem Leiterenpass erstreckt sich ein kleines Tal und wir haben Aussicht bis hin zu den Alpen. Während wir die Natur auf uns wirken lassen, fährt meine Hand durch das weiche Ziegenfell. Sie sind immer bei uns. Für sie sind wir längst ein Teil der Herde. Wir gehören zusammen und jedes Herdenmitglied wird so angenommen und integriert wie es ist. Du musst dich nicht erst beweisen. Du gehörst einfach selbstverständlicherweise mit dazu.
Vor dem letzten Aufstieg gönnen wir uns eine längere Pause. Ziegen sind Wiederkäuer und brauchen über den Tag verteilt immer wieder Ruhephasen, in denen sie Wiederkäuen können. Sobald wir eine längere Pause machen, legen sie sich neben uns und strahlen eine entspannende Ruhe aus. Einfach mal auf dem Gras liegen und die Sonne auf dem Gesicht spüren. Egal, ob noch ein Pass bevor steht oder zu Hause tausend Mails warten. Entschleunigung pur.
Wie auf Wolken
Der Weg führt weiter über eine leicht ansteigende Bergwiese und führt uns hinauf auf eine Krete hin zum Morgetepass. Wenn die Aussicht auf dem Leiterenpass schön war, dann ist es hier überwältigend. Wir fühlen uns, als ob wir in den Wolken sitzen, während wir zu beiden Seiten über die Gipfel und Täler blicken. Von den Alpen bis hin zum Jura.
Die Packziegen gönnen sich – wie wir auch – eine kleine Stärkung und turnen abenteuerlich nahe am Abgrund herum. Sie laufen hier frei mit. Wir müssen uns keine Sorgen um sie machen. Das hier ist ihr Gelände, das ist ihre Welt. Je mehr rauf und runter umso besser. Wir können darauf vertrauen, dass sie wissen, wie sie sich in diesem Gelände verhalten müssen.
Nach dem Abstieg können wir uns entweder noch beim grünen Gantrischseeli erfrischen oder im Restaurant ein Bierchen trinken. Die reine Wanderung ist in ca. drei Stunden zu machen. Aber wir lassen uns Zeit – so viel wie wir brauchen, um dieses Abenteuer, die Packziegen und die Bergwelt wirklich zu erleben.
Und so kommen wir nach nur einem Tag nach Hause mit vollem Herzen, angenehm müdem Körper und einem Lächeln auf dem Gesicht, das noch lange anhält.
Dein Bergabenteuer mit Packziegen
Ich vergeben von Frühjahr bis Herbst ein paar wenige Termine für Bergwanderungen mit Ziegen. Die Ziegen-Abenteuer werden individuell auf euch zusammengestellt können auch mit einer Übernachtung und einem professionellen Fotoshooting verbunden werden.
Möchtest du auch ein Abenteuer mit Packziegen erleben?
– Bergwanderung mit Packziegen –
Ich freue mich über deinen Kommentar, eine unverbindliche Anfrage oder einfach ein Herz / Like für das Video.
Bis zum nächsten Mal,
Helene und die Meckerer