Zoros Start ins Leben war von Leid geprägt. Zoros Mama – die grosse, starke Zora – hat bei seiner Geburt einen schlimmen Gebärmutterriss erlitten, weshalb wir sie schweren Herzens kurz nach den ersten Atemzügen des kleinen Zoros von ihren Schmerzen erlösen mussten. Dass Zoro diese Geburt und die folgenden Tagen überlebt hat, grenzt an ein Wunder. Zuerst will er nicht trinken, steht nur da auf seinen krummen Beinchen, den Blick noch in einer anderen Welt… Als die Hoffnung schon fast verloren ist, nimmt er endlich den ersten Schluck Milch. Und von da an ist er über den Berg. Er beginnt zu trinken wie wild. Mit jedem Schluck wird er lebendiger. Man kann ihm beinahe beim Wachsen zuschauen.
Die ersten Wochen ist er bei uns in der Wohnung. Er braucht alle paar Stunden sein Fläschchen. Nach dem Trinken springt er ein bisschen herum und schläft dann auch schon bald wieder ein. So ein Zicklein ist in den ersten Wochen einfach nur süss! Der Kleine folgt mir auf Schritt und Tritt – und das meistens nur hüpfend…
Doch auch für klein Zoro beginnt irgendwann das Leben als “normale” Ziege. Spätestens als er anfängt alles (und wenn ich sage alles, meine ich ALLES) in seiner Umgebung zu essen, auf Tischen und Betten herumhüpft und ständig rein pinkelt (Ziegen stubenrein zu bekommen ist leider so gut wie unmöglich…), muss er anfangen im Stall zu schlafen. Ganz alleine, ohne Menschenmama. Dafür bekommt er seinen neuen Kumpel Wollo.
Zoro kennt anfangs keine Angst. Er tollt ohne Bedenken mitten in die Hörner seiner Urgrossmutter. Und wer schon mal näher mit Ziegen zu tun hatte weiss, dass die nicht zimperlich sind. Da wird die Rangordnung geklärt. Egal wie süss der Kleine ist. So ist das dann auch. Irgendwann ist klar, dass Zoro sich hinten anstellen musste. Zumindest solange er noch klein ist. Zum Glück hat er ja immer noch seine Menschenmama, die es nicht lassen kann, ihn auch jetzt, wo er grösser ist, noch ordentlich zu bemuttern.